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Lastentransport mit vollständig autonomen
Hubschraubern
Seit
ca. vier Jahren wird am derzeit von Prof. Dr.-Ing. Konstantin Kondak
geleiteten Fachgebiet der Prozessdatenverarbeitung und Robotik am
Problem des Lastentransports mit autonomen Hubschraubern gearbeitet. Am
28.11.2007 konnte der Lastentransport mit einem autonomen Hubschrauber
und am 20.12.2007 der Lastentransport mit drei vollständig autonomen
Hubschraubern erfolgreich demonstriert werden. Die zu untersuchende
Anwendung war dabei die Installation und Reparatur von Sensornetzwerken
in schwer zugänglichen Regionen oder in Katastrophengebieten. Die
wissenschaftliche Herausforderung bei diesen Arbeiten lag darin, das
Verhalten eines derart kompliziertes Systems wie die mit einer Last
gekoppelten Hubschrauber unter realen Bedingungen zu verstehen und
dieses Wissen in ein real funktionierendes Steuerungssystem umzusetzen.
Das entwickelte Hochleistungssteuerungssystem kann auch für
koordinierte autonome Flüge von einem oder mehreren ungekoppelten
Hubschraubern eingesetzt werden. So können beispielsweise Photo- und
Filmaufnehmen gemacht oder Messungen aus der Luft furchgeführt werden.
In
der bemannten Luftfahrt werden Hubschrauber seit langer Zeit zum
Lastentransport eingesetzt. Die Begrenzung der Nutzlast eines
Hubschraubers verhindert viele potenzielle Anwendungen wie z.B. den
Transport von großen sperrigen Gegenständen in schwer zugänglichen
Gebieten. Die größten Transporthubschrauber können bis zu ca. 20 Tonnen
transportieren. Dazu kommt, dass es nur wenige dieser Maschinen gibt
und deren Einsatz extrem teuer ist. Dies hat uns vor vier Jahren
motiviert zu untersuchen, ob es nicht möglich wäre mehrere Hubschrauber
zu koppeln und somit größere Gegenstände transportieren zu können.
Aus
der Literatur ist bekannt, dass der Lastentransport mit zwei
gekoppelten manuell gesteuerten bemannten Hubschraubern mindestens in
zwei Studien (durchgeführt in England und USA) durch das Militär
bereits untersucht wurde. Das Ergebnis der beiden Studien war, dass
aufgrund der enormen Belastung der Piloten der Lastentransport mit zwei
gekoppelten Hubschraubern für den praktischen Einsatz nicht geeignet
ist. Somit wurde begonnen, an einem System für automatische Steuerung
von mehreren gekoppelten Hubschraubern zu arbeiten. Ziel war ein
universales Steuerungssystem, bei dem die Anzahl der Hubschrauber in
Abhängigkeit von der Masse der Last und der Nutzlast der vorhandenen
Hubschrauber variiert werden können.
Da die Ergebnisse der
Untersuchungen auf diesem Gebiet nur durch reale Flugexperimente
validiert werden können, wurden unsere Untersuchungen mit den
Modellbauhubschraubern durchgeführt, die von uns gewartet und in
Flugexperimenten verwendet werden können. Unsere Maschinen haben eine
Abflugmasse von ca. 12 kg und einen Hauptrotordurchmesser von ca. 2 m.
Im Laufe der Arbeit konnte festgestellt werden, dass sogar für diese
Hubschrauber viele praktische Anwendungen für Lastentransport
existieren. So wird zurzeit mit unseren Partnern aus dem EU-Projekt
AWARE an der automatischen Installation und Reparatur von drahtlosen
Sensornetzwerken in schwer zugänglichen Gebieten oder in
Katastrophengebieten gearbeitet. In dieser Anwendung werden die
Netzwerkknoten zu den ausgewählten Positionen mit den Hubschraubern
transportiert. Die Übertragung der gewonnenen Ergebnisse und
Erfahrungen auf große Transporthubschrauber ist als nächster Schritt
vorstellbar.
Die Arbeiten zu diesem Thema wurden im Zeitraum von
2004 bis 2006 von der DFG und ab 2006 im EU-Projekt AWARE finanziert.
Die Arbeiten wurden von den Wissenschaftlern Prof. Dr.-Ing. G. Hommel,
Dr.-Ing. K. Kondak, Dipl.-Inf. M. Bernard sowie den studentischen
Mitarbeitern M. Laiacker, D. Klingbeil und M. Chemnitz durchgeführt.
Alle unsere Projekte zum Thema autonomes Fliegen werden unter dem Namen
„Labor für autonome Flugroboter“ zusammengefasst.
Die stark komprimierten Videos von den Versuchen sind unter folgenden
Links bei YouTube zu finden:
Für
weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Prof. Dr.-Ing.
Konstantin Kondak, Institut für Technische Informatik und
Mikroelektronik, Einsteinufer 17, 10587 Berlin, Telefon: 030/314-73113,
Fax: -21116, E-Mail: kondak@cs.tu-berlin.de, http://pdv.cs.tu-berlin.de
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