Die Ringvorlesung des Graduiertenkollegs beginnt im April 2003 und umfasst Vorlesungen zu Themen im Forschungsbereich und angrenzenden Gebieten des Kollegs. Vorlesungen werden von den das Kolleg tragenden Professoren gehalten und durch Beiträge eingeladener Gäste ergänzt.
Für die Bearbeitung der Themen ist bei den Kollegiaten neben den Kenntnissen aus der eigenen Disziplin daher umfangreiches Wissen aus den angrenzenden Gebieten notwendig. Diese Qualifikation soll im Kolleg besonders gefördert werden. Dies soll u. a. im Rahmen einer Ringvorlesung erfolgen, da sie besonders dazu geeignet erscheint, unter einem übergreifenden Thema die Breite des Kollegs darzustellen.
Für das erste Semester der Ringvorlesung wurde ein Thema ausgewählt, anhand dessen die unterschiedlichen Forschungsarbeiten und verschiedenen Sichtweisen der einzelnen beteiligten Gebiete gut im Zusammenhang darstellbar sind. Unter dem Titel "Der Modellbegriff in Natur- und Ingenieurwissenschaften" werden die verschiedenen Herangehensweisen der Disziplinen an das Modell als verbindendes Element des Kollegs Ausgangspunkt der Vorlesungen sein. Die unterschiedlichen Auffassungen versprechen interessante Vorlesungen sowie im Anschluss daran interdisziplinäre Diskussionen.
Über die Bekanntmachung der für Gäste offenen Ringvorlesung sowie die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem genannten Thema wird beabsichtigt, das Profil des Graduiertenkollegs thematisch und nach außen deutlich zu schärfen. Innerhalb der thematisch reichen Forschungslandschaft Berlin wird mit der Ringvorlesung auf das Graduiertenkollegs und sein Forschungsthema hingewiesen, woraus sich eventuell weitere Kontakte zu interessierten Gästen der Vorlesung ergeben können.
Ziel der Ringvorlesung ist es außerdem, als regelmäßiges Treffen der Kollegiaten und Professoren die persönliche Identifikation aller Beteiligten mit dem Kolleg zu erhöhen und durch den engeren Kontakt die gemeinsame Betreuung der Kollegiaten zu erleichtern. Daher wird die Ringvorlesung in erster Linie persönlich von den Professoren des Kollegs getragen.
Zu einigen Themen werden darüber hinaus Gastwissenschaftler eingeladen, deren Vorträge die Ringvorlesung thematisch ergänzen. Damit wird eine Erweiterung der Lehrveranstaltung um speziellere oder interessante aktuelle Themen ermöglicht, in denen die jeweiligen Gäste international ausgewiesen sind. Die Auswahl der Gastwissenschaftler erfolgt durch die Professoren und wird sich meist aus den zahlreichen nationalen und internationalen Kontakten der beteiligten Institute ergeben. Durch die Einladung der Gastwissenschaftler im Rahmen der Ringvorlesung wird neben der Festigung der genannten Kontakte auch die Bekanntheit des Kollegs und damit nicht zuletzt seine Attraktivität gestärkt.
Die Zusammenarbeit an dieser kollegspezifischen Lehrveranstaltung bietet den beteiligten Professoren und Kollegiaten die Möglichkeit, im Rahmen einer weiteren regelmäßigeren Veranstaltung noch enger zusammenzuarbeiten. Von ihr wird daher eine zusätzliche integrative Wirkung der Kollegiaten und betreuenden Professoren über die existierenden Veranstaltungen hinaus erwartet.
Im Rahmen der Ringvorlesung geben die Professoren einen Überblick über den Themenkomplex des Kollegs aus ihrem Blickwinkel. Die Vorlesungen geben damit Ansatzpunkte für weiter gehende Diskussionen zwischen Doktoranden und Professoren anderer Themenbereiche.
Die Ringvorlesung wird als Pflichtveranstaltung für alle Kollegiaten des Kollegs unabhängig von ihrem Arbeitsfortschritt angeboten. Sie bildet damit zusammen mit den Klausurtagungen und dem Doktorandenseminar das Rückgrat des Studienprogramms. Als für Gäste offene und damit besser von außen sichtbare Veranstaltung wird sie die Profilbildung des Graduiertenkollegs am Standort Berlin fördern.
Auf dem vom Kolleg bearbeiteten Forschungsgebiet wird mit der Ringvorlesung eine Verbesserung der Berliner Ausbildungssituation beabsichtigt, da es bisher keine speziell auf das Problemfeld hin ausgerichtete interdisziplinäre Lehrveranstaltung gibt. Die Möglichkeiten der einzelnen Studiengänge sind dafür zu begrenzt. Die beteiligten Hochschulen können so einen Schwerpunkt in der Lehre auf dem wichtigen Gebiet der Modellierung und Analyse von Anwendungssystemen setzen. Eventuell wird die Einrichtung neuer fächerübergreifender Lehrveranstaltungen durch die beteiligten Arbeitsgruppen auch über das Graduiertenkolleg hinaus angeregt. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit in der Forschung im Graduiertenkolleg wird so auch auf die Lehre übertragen.